Eine Veranstaltung des Kulturreferats für Oberschlesien im Rahmen von “Podium Silesia – Beiträge zur Geschichte Oberschlesiens”
Dienstag, 6. Oktober 2020, 18.30 Uhr, Haus Oberschlesien, Bahnhofstr. 71, 40883 Ratingen (Hösel)
Nach 1945 fand in den früheren deutschen Ostgebieten eine sehr konsequent, auch wenn nicht überall mit gleichem Engagement durchgeführte „Entdeutschungsaktion“ statt. In Nieder- und Oberschlesien, in Pommern und in Ostpreußen fielen dieser Aktion jegliche deutschsprachigen Informations- und Werbeaufschriften, Ladenschilder und Wegweiser zum Opfer. Nicht nur wurden auf diese Weise sechs Jahre brutaler deutscher Besatzung Polens abreagiert. Man wollte damit auch alle möglichen Beweise dafür entfernen, dass die Wiedergewonnen Gebiete, so die offizielle Bezeichnung der früheren deutschen Ostprovinzen in der Volksrepublik Polen, in Wirklichkeit nicht ganz so urpolnisch waren, wie in der Propaganda verkündet.
Seit dem Fall des Kommunismus sind die sichtbaren Relikte der deutschen Vergangenheit keiner politisch motivierten Zerstörung mehr ausgesetzt. Wo heute Fassaden alter Bürgerhäuser und öffentlicher Gebäude bröckeln, erscheinen nicht selten Schilder längst nicht mehr existierender Geschäfte oder Restaurants. Allgemein gilt die Regel: Je schlechter der Zustand einer Stadt, desto größer die Chance, dass aus dem alten Putz wieder Spuren vergangener Zeiten hervortreten. Doch auch heute wecken die alten deutschen Inschriften in Polen Kontroversen. Gleichzeitig gibt es aber viele positive Beispiele, wo polnische Hausbesitzer, Wohnungsgemeinschaften oder kommunale Verwaltungen im Bewusstsein des historischen Erbes die alten deutschen Aufschriften renovieren oder hervorheben.
Veranstaltungsort Haus Oberschlesien, Bahnhofstr. 71, 40883 Ratingen. Anmeldung: oder telefonisch unter: 0 21 02 / 965 434.
Das Oberschlesische Landesmuseum ist an diesem Tag bis 18.15 Uhr geöffnet, so dass vor dem Vortrag die Gelegenheit zu einem Museumsbesuch besteht.
Es gelten die Hygienevorschriften der Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen (1,5 Meter Mindestabstand zwischen Personen, Tragen von Mund-Nasen-Bedeckung). Demnach ist der Veranstalter verpflichtet, die Anwesenheit der Teilnehmer zu dokumentieren. Erforderlich ist die Erfassung von Vor- und Nachnamen, Telefonnummer und Adresse. Um eine vorherige Anmeldung wird gebeten, die Teilnahme ist kostenlos.
Oberschlesisches Landesmuseum der Stiftung Haus Oberschlesien Bahnhofstr. 62/71 40883 Ratingen E-Mail: Tel.: 0 21 02 / 96 50
Das seit 1983 bestehende Oberschlesische Landesmuseum ist in erster Linie ein kulturgeschichtliches Museum. Es hat die Aufgabe, das dingliche Kulturgut Oberschlesiens zu sammeln, zu bewahren, auszuwerten und auszustellen, um der gesamten Öffentlichkeit ein Bild von der Geschichte und Kultur der schlesischen Regionen zu vermitteln und damit auch über das heutige Polen und Tschechien zu informieren. Das Museum arbeitet dabei im Geist der Völkerverständigung und der guten deutsch-polnisch-tschechischen Nachbarschaft. Es wird vom Land Nordrhein-Westfalen, seit 1964 Patenland für die Oberschlesier, gefördert. Träger ist die 1970 gegründete Stiftung Haus Oberschlesien, eine Stiftung privaten Rechts. Die institutionelle Förderung nimmt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen vor. Die Grundlage der Förderung bildet der § 96 des Bundesvertriebenengesetzes, der die Aspekte der Bewahrung und Pflege der Kultur der Deutschen aus den Ostprovinzen des Deutschen Reiches und den ostmitteleuropäischen deutschen Siedlungsgebieten beschreibt. Für das OSLM maßgeblich ist dabei die 2017 in Kraft getretene Richtlinie des Landes NRW zur Neuausrichtung der Förderung nach § 96 BVFG.
Eine spannende Zeitreise durch die wechselvolle Geschichte Oberschlesiens von der Ur- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart bietet die Dauerausstellung im 1998 bezogenen Museumsneubau. Die Verkehrs- und Industriegeschichte ist für Oberschlesien besonders wichtig und wird daher in einer eigenen Abteilung gezeigt. Mit dem Wissen über die Geschichte und Gegenwart fördert das Museum den generationsübergreifenden Dialog und das Zusammenwachsen Europas.
Mit attraktiven Themenausstellungen behandelt das Museum facettenreich historische, topografische, künstlerische und kulturelle Aspekte Oberschlesiens.
Führungen, Vortrage, Konzerte, Aktions- und Familientage, pädagogische Angebote und Kindergeburtstage ergänzen das Programm.